Interview mit Wolfgang Breger, Director Business Development, MicuraPharm GmbH

Wolfgang Breger
Daily Dose Dispenser MicuraPharm

Im Bereich der Verblisterung entstehen immer wieder neue und interessante Lösungen.

Auf ExpoPharm 2022 in München traf ich Herrn Wolfang Breger und nutzte die Gelegenheit zu einem Interview.

Harald Puse:

Antworten von Wolfgang Breger:

Auf der diesjährigen expopharm in München hat sich die MicuraPharm als neuer Player in der Blisterszene gezeigt.

Bisher war dieser Name in der Branche nicht bekannt. Können Sie uns bitte kurz etwas zu MicuraPharm berichten? Ist MicuraPharm evtl. ein Startup Unternehmen, von dem man befürchten muss, dass es die Startphase nicht übersteht?

Nein – absolut nicht.

Die MicuraPharm ist Teil eines Firmenverbundes und damit eine Erweiterung der IMSTec GmbH aus Klein-Winternheim – ein familiengeführtes Unternehmen, das seit 17 Jahren als führender Sondermaschinenbauer in der Pharma- und Medizintechnikbranche agiert.

Was war der Anlass für MicuraPharm, sich mit der Entwicklung eines völlig neuen Kartenblisterautomaten zu beschäftigen?

Die Idee ruht noch aus den Zeiten, als sich Kohl Pharma mit dem Thema befasst hat. Unsere Ingenieure haben das Thema weitergedacht und nach Jahren intensiven Entwickelns eine vollautomatische Anlage konzipiert, die eine sichere Versorgung von Patienten mit Medikamenten gewährleistet.

Welche wesentlichen Merkmale unterscheidet Ihr Produkt von den bereits am Markt befindlichen Lösungen zu Herstellung von Kartenblistern?

Unser Daily Dose Dispenser ist die erste vollautomatische Lösung, wodurch das lästige und zeitaufwändige Entblistern genauso entfällt, wie das Versehen des befüllten Wochenblisters mit Siegelfolie und Deckkarte. Das Alles übernimmt unsere Anlage. Gleichzeitig können wir mit nur einer pharmazeutischen Fachkraft bis zu 1.500 Wochenblister pro Woche fertigen.

Zu guter Letzt handelt es sich hierbei um ein in sich geschlossenes System, wodurch die Anlage ihren eigenen Reinraum mit sich bringt.

Das System scheint ja recht groß zu sein. Wie viel Platz muss ich einkalkulieren, wenn ich mit Ihrer Lösung arbeiten möchte?

Die Anlage selbst benötigt eigentlich nur einen Raum in der Größe von ca. 50 m². Gleichzeitig muss man natürlich berücksichtigen, dass auch die zu verblisternden Medikamente und Verbrauchsmaterialien gelagert werden müssen, wofür weitere Fläche benötigt wird.

Mit welcher Lieferzeit muss ich rechnen, wenn ich mich für Ihre Lösung entscheide?

Aufgrund der sehr hohen Nachfrage aus dem In- und Ausland reden wir aktuell schon von Lieferzeiten zwischen 12 und 15 Monaten. Wer also in 2023 noch vollautomatisch verblistern möchte, sollte nicht zu lange warten und ein erstes unverbindliches Beratungsgespräch anfragen.

Welche Zielgruppe wollen Sie mit Ihrem System ansprechen und warum?

Unsere Zielgruppe sind vorrangig Apotheken, welche sich bereits mit dem Thema des Verblisterns befassen oder für die Zukunft darüber nachdenken. In der Vergangenheit war immer die Personalintensität eines der Hauptargumente, sich gegen das Verblistern zu entscheiden. Dieses Problem haben wir nun gelöst und somit kann man sich getrost der wachsenden Nachfrage nach Kartenblistern stellen.

Gibt es bereits Pläne für eine erste Installation in einer Apotheke?

Der erste Daily Dose Dispenser wird ab 2023 in unserem Kompetenz-Center in Klein-Winternheim aufgebaut und von einer Mainzer Apotheke betrieben. Hier besteht dann die Möglichkeit, interessierte Apotheken einzuladen und die Anlage vorzuführen.

Wird es eine Reinigungsvalidierung für das System geben?

Sollten die zulassenden Behörden eine Reinigungsvalidierung wünschen, wird es diese dann auch geben. Auch wenn bei unserem System so gut wie kein Tablettenabrieb entsteht und somit Kreuzkontaminationen weitestgehend ausgeschlossen sind.

Wurde die Software zur Steuerung des Systems im eigenen Haus entwickelt oder setzen Sie auf Fremdprodukte?

Die Software wie auch der gesamte Daily Dose Dispenser wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Knapp in Graz/Österreich entwickelt.

Gibt es bereits Schnittstellen zu den gängigen Apothekensoftwareprodukten?

Auch hier sind wir aktuell in der Zusammenarbeit mit den bekannten Software-Häusern, um die Schnittstellen zu den Apothekensystemen einzurichten.

Welche Kartenblister können derzeit verwendet werden?

Wir haben speziell für unseren Daily Dose Dispenser einen 7×5 Karten-/Becherblister entwickelt, der zum einen die Compliance beim Patienten deutlich erhöhen und gleichzeitig die Kosten senken wird. Zurzeit arbeiten unsere Produktentwickler bereits an weiteren Alternativen.

Wie wird der Support erfolgen?

Den Support des Daily Dose Dispenser übernimmt die IMSTec GmbH.

Mit welchen Investitionen muss man rechnen und gibt es eventuell Finanzierungsmodelle?

Die Verblisterungsanlage ist modular aufgebaut und somit für alle Apotheken individuell konfigurierbar. Als Finanzierungsmodelle stehen neben Kauf oder Miete auch ein Partnermodell zur Verfügung, welches wir gerne im persönlichen Gespräch näher erläutern.

Können Sie bereits etwas zu den laufenden Kosten sagen? Also z.B. ein Preis pro Blisterkarte / Woche.

Das hängt natürlich, wie Sie sich sicherlich vorstellen können, sehr stark von der Anlagenkonfiguration und der Anzahl Wochenblister ab, welche hergestellt werden. Auch hier benötigt es ein persönliches Beratungsgespräch, welches wir gerne vor Ort bei den interessierten Apotheken durchführen.

Bietet Ihr Unternehmen evtl. weitere Dienstleistungen an, um Ihre Kunden zu unterstützen?

Neben allen für die Verblisterung benötigten Verbrauchsmaterialien bieten wir auch Unterstützung im Bereich Marketing und bei der Akquise von Alten/Pflegeheimen und mobilen Pflegediensten an.

An wen können sich interessierte Personen wenden, die weitere Informationen benötigen oder sich evtl. das System vorstellen lassen möchten?

Sehr gerne können sich interessierte Apotheken über unsere Website www.micurpharm.de informieren oder sie kontaktieren mich direkt per Mail unter wb@micurapharm.de

Ich danke Ihnen für dieses informative Interview und wünsche Ihnen viel Erfolg.